Beschwerden über den Durchgangsverkehr in der Gartenstadter Von-Kieffer-Straße beschäftigen den Ortsbeirat schon lange. In diesem Jahr hat die Stadt bereits Verkehrsmessungen durchführen lassen, doch die überzeugen die Politiker vor Ort nicht.
Wer von der Gartenstadt in Richtung Maudach fährt, passiert kurz hinter der Bäcker-Görtz-Filiale eine Ampel, an der es links ab in die Von-Kieffer-Straße geht – eine Anliegerstraße, in der Tempo 30 gilt. Daran gehalten wird sich in vielen Fällen aber offenbar nicht. „Fremdfahrzeuge und Liefer-Lkw nutzen die Straße häufig als Abkürzung auf dem Weg zum Rewe-Markt oder die Fahrt nach Rheingönheim“, argumentieren jedenfalls die Grünen, die die Stadtverwaltung deshalb um regelmäßige Durchfahrtskontrollen sowie das Installieren von Bremsschwellen bitten.
23.600 Durchfahrten im Monat
Man sei bereits im Frühjahr tätig geworden, habe den fließenden Verkehr mit Hilfe einer Geschwindigkeitsmesstafel überwacht, teilt die Stadt hierzu mit. Ergebnis: Zwischen dem 4. März und dem 5. April wurden „insgesamt 23.600 Durchfahrten“ in der Von-Kieffer-Straße verzeichnet. „Das bedeutet, dass im Durchschnitt pro Tag 761 Durchfahrten stattfinden“, resümiert die Verwaltung und stuft diese Anzahl gleichzeitig als gering ein. Denn: allein in Dhauner-, Sinsheimer-, Bockenheimer- und Von-Kieffer-Straße seien insgesamt 676 Kraftfahrzeuge zugelassen. Hinzu kämen noch die Durchfahrten von Besuchern, Handwerkern oder auch Paketboten.
Auch vom Fachmarktzentrum mit Rewe-Filiale kommend, dürfen nur Anlieger in die Von-Kieffer-Straße einfahren.
Gleichwohl habe die Auswertung mithilfe der Messtafel (die für Raser keinerlei Konsequenzen nach sich zieht) ergeben, dass rund 14 Prozent der Verkehrsteilnehmer das erlaubte Tempo 30 teils deutlich überschritten. Daraufhin habe man mobile Geschwindigkeitsmessungen durchführen lassen, die von den Autofahrern offensichtlich ernster genommen wurden: „Bei der letzten Messung kam es bei 80 Durchfahrten innerhalb von zwei Stunden lediglich zu sechs Verwarnungen“, teilt die Stadt mit. In dem von den Grünen geforderten Installieren von Bodenschwellen sieht die Verwaltung allerdings kein geeignetes Mittel zur Geschwindigkeitsreduzierung – weil durch das Anfahren und Abbremsen vor den Hindernissen erheblich mehr Lärm erzeugt werde.
Unzufriedenheit im Ortsbeirat
Die Mitglieder des Gartenstadter Ortsbeirat lässt dies insgesamt sehr unzufrieden zurück. Harry Mathäß (Grüne) verweist etwa auf Frankreich, wo Bodenschwellen in Tempo-30-Zonen gang und gäbe sind, Ortsvorsteher Andreas Rennig (SPD) überraschen die von der Stadt genannten Zahlen – weil sie mit seiner persönlichen Wahrnehmung nicht übereinstimmen. Auch Markus Sandmann (FWG) berichtete von wiederkehrenden Beschwerden, dass in der Von-Kieffer-Straße längst nicht nur Anwohner unterwegs seien. Der Frust diesbezüglich wachse, weil in der Angelegenheit einfach nichts passiere.
Dass die angebrachten „Anlieger-Frei-Schilder“ kaum helfen und die Polizei auch nicht in dem Maße Verkehrskontrollen durchführen kann, wie sie für einen Verbesserungseffekt nötig wären, darin sind sich die Mitglieder des Ortsbeirats einig. „Bleibt noch, die Straße vor dem Fachmarktzentrum dichtzumachen“, lautete deshalb die allgemeine Schlussfolgerung im Ortsbeirat. Doch das müsste natürlich zunächst einmal mit den Anwohnern diskutiert werden, betonen die Politiker genauso unisono.
In der Von-Kieffer-Straße befindet sich auch die katholische Kindertagesstätte St. Hedwig.
– Rheinpfalz 27.11.22